Rita

Liebe Frau Böhm,

Rita hat ihre extreme Scheu vom Beginn zunehmend abgelegt. Dafür wird sie jetzt aber auch manchmal etwas übermütig, will ihren eigenen Kopf durchsetzen. Komme ich mit der Leine und sie will nicht spazieren dreht sie um und geht "vorsichtshalber" mal in eine andere Richtung. Will sie draußen mal nicht hinter mir hergehen bleibt sie auch mal sitzen und ignoriert mich (selten aber doch) Bislang kann ich aber mit einem kurzem "Zurück-Ignorieren" oder in dem ich etwas im Laub "suche" und dort Futter oder ein Leckerli verstecke ihre Aufmerksamkeit wieder zurückgewinnen.

An der Leine geht sie recht brav, nur wenn wir anderen Hunde begegnen beginnt sie jetzt hin und wieder zu knurren was ich mit einem "nein" versuche rechtzeitig abzufangen. Ich versuche mit ihr ohne großes Theater entschlossen vorbeizugehen, ist der andere Hund dann in unserem Rücken wird sie dann aber doch etwas unruhig und blickt ängstlich hinter sich, hier erwartet uns wohl in den nächsten Monaten einige Arbeit um mehr Sicherheit zu gewinnen.

Im Garten habe ich sie an der Schleppleine schon ein paar Mal "frei" laufen lassen, allerdings hat sie dann auch schon versucht auszubüchsen und den Zaun auf Schwachstellen getestet - derzeit unterlasse ich die Freiläufe bis ich hier nachgebessert habe und lasse sie nicht von der Leine, allerdings hat sie heute auch begonnen hin und wieder in eben besagte Leine zu beißen. Etwas besorgniserregend ist für mich auch, dass sie heute ein paar Mal versucht hat ihren eigenen Schwanz zu jagen. Ich probiere sie dann mit etwas anderem zu beschäftigen, aber werde darauf ein Auge halten.

Bei der Stubenreinheit gab es ein paar Rückschläge, hier lernen wir aber zunehmend ihre Signale zu lesen und rechtzeitig zu reagieren. Wir geben uns aber natürlich geduldig, es ist ja auch erst Tag 4.

Sie zeigt sich ja auch sehr tapfer und gelehrig: Die anfängliche große Panik vor der dunklen glatten Holztreppe in den ersten Stock (sie ließ sich Anfangs nur mit Tragen hochbringen) konnten wir durch gemeinsames Üben und Futtersuchspiele schnell ablegen, jetzt geht sie auch alleine und ohne Futter die Treppe souverän hoch und runter. Ungestört in Innenräumen kommt sie auf zuruf "Hier" - manchmal wird sie von mir mit Käsestückchen, manchmal mit Streicheleinheit gelobt, manchmal "Jackpot" mit fünf Käsestückchen. Bei Ablenkung (vor allem draußen) funktioniert das bisher nur manchmal, werde aber weitermachen und ihr auch Zeit geben (es ist ja immer noch sehr viel neu rundherum)

Sie möchte stets mit mir im selben Zimmer sein, und legt sich Nachts neben mein Bett. Auch wenn ich arbeite legt sie sich entspannt neben mir hin und schläft auch, was ich als gute Zeichen deute. Ich versuche ihr möglichst viel Ruhephasen zu verschaffen.

Nächste Woche Montag haben wir den Termin mit einer Hundetrainerin in der Hundeschule. Sie nimmt sich extra für eine Einzel-Session mit uns Zeit, sie möchte Rita in Ruhe kennenlernen und möchte uns dann eine Einschätzung geben ab wann und welcher Kurs für uns sinnvoll wäre. Vor allem erhoffe ich mir von ihr einige Tipps im Umgang mit ihr und was wir beginnen können zu üben, damit wir gut miteinander durch den Alltag kommen und für die Hundeschule gut vorbereitet sind.

Langsam und Stück für Stück wäre jedenfalls auch mein Plan, eine Stufe nach der anderen, so wie bei der dunklen Holztreppe. :)

liebe Grüße,
Johannes Schiehsl

PS: Anbei wieder ein Bild von ihr mit ihrem "Fuchs", an dem sie manchesmal kaut.